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Kleines Orgellexikon

Quelle: Klangwunder 2.0
Nicht umsonst nannte Mozart sie die „Königin der Instrumente“: Die Orgel ist ein Musikinstrument der Superlative und gleichzeitig ein faszinierendes technisches Meisterwerk. Damit auch Sie sich am Fachsimpeln beteiligen können, werden hier die wichtigsten Begriffe erklärt.

Ausreinigung: In jeder Orgel sammeln sich im Laufe der Jahre Staub und Dreck an, der die Funktionstüchtigkeit der sensiblen Bauteile beeinträchtigen kann. In der Folge können einzelne → Pfeifen unsauber werden oder ganz verstummen. Aus diesem Grund müssen Orgeln alle 20 bis 30 Jahre „ausgereinigt“ werden. Dafür werden sämtliche → Pfeifen ausgebaut und in einer Orgelbauwerkstatt gründlich gereinigt.

Balg: Die Windversorgung der → Pfeifen wird über ein kompliziertes System von Bälgen, Windkanälen, Windladen und Ventilen geregelt. Während heute üblicherweise ein Elektromotor für die Erzeugung des „Windes“ verantwortlich ist, mussten früher je nach Größe der Orgel ein bis zehn (oder mehr) Bälgetreter, die sog. Calcanten, diese Aufgabe übernehmen.

Fuß: Die → Register werden nach der Lange der jeweils größten → Pfeife in Gruppen eingeteilt: 8- Fuß-Register (8‘) erklingen in Normallage, 16-Fuß-Register (16‘) eine Oktave tiefer, 4-Fuß- Register (4‘) eine Oktave hoher usw. Der Fuß ist ein historisches Längenmaß und entspricht etwa 30 cm. Das größte → Register unserer Beckerath-Goll-Orgel ist der Untersatz 32’ im → Pedal.

Hauptwerk: Orgeln sind in „Werke“ gegliedert (in unserer Beckerath-Goll-Orgel gibt es: Hauptwerk, Ruckpositiv, Schwellwerk und Pedalwerk). Jedes Werk umfasst bestimmte → Register und ist einem → Manual zugeordnet (bzw. das Pedalwerk dem → Pedal). Das Hauptwerk ist das wichtigste und lauteste Werk einer Orgel. Sein Klang wird durch den kräftigen Prinzipalchor geprägt, dessen Pfeifen oft auch im → Prospekt der Orgel stehen.

Manual: Klaviatur für die Hände, die ähnlich wie beim Klavier aus weißen und schwarzen Tasten besteht. Unsere Beckerath-Goll-Orgel hat drei Manuale.

Pedal: Klaviatur für die Füße, auf der meist die Bassstimme gespielt wird.

Pfeifen: Erzeugen die Tone der Orgel. Gebaut aus Holz oder Metall in unterschiedlichen Formen und Langen (→ Fuß) für unterschiedliche Klangfarben (→ Register). Da die Tonhöhe der Pfeifen unveränderlich ist, gibt es pro Ton und → Register (mindestens) eine Pfeife.

Prospekt: Vorderansicht der Orgel. Die Orgelpfeifen im Prospekt bilden nur einen Bruchteil der gesamten → Pfeifen des Instruments.

Register: Klangfarbe, die von einer durchgehenden Reihe von → Pfeifen erzeugt wird. Register lassen sich nach verschiedenen Kriterien in Gruppen einteilen und haben charakteristische Namen, z.B. Prinzipal, Rohrflöte, Gedackt, Mixtur, Trompete, Oboe, Gambe, Schwebung.

Registrierung: Kombination von → Registern. Manche Orgelstücke benötigen nur eine einzige Registrierung, andere mehrere Dutzend.

Setzeranlage: In die Orgel eingebauter Mini-Computer, der per Tastendruck die Speicherung und den bequemen Abruf von komplexen → Registrierungen erlaubt.

Spieltisch: Arbeitsplatz der Organistin bzw. des Organisten. Der Spieltisch vereinigt alle zum Spielen der Orgel benötigten Komponenten: die → Manuale, das → Pedal, die Registerzüge oder - wippen zum Ein- und Ausschalten der → Register, den Schwelltritt zur Bedienung des Schwellwerks, die → Setzeranlage und ggf. weitere Spielhilfen. Ein mobiler Spieltisch ist räumlich von der Orgel unabhängig und kann frei im Raum bewegt werden; er ist per Datenkabel mit der Orgel verbunden.